Das ist die Festhalle Rieden in Kreuth um 17 Uhr, gestern Nachmittag. Tim hat sich mit dem Auto aus Schwerin auf den Weg gemacht, ich bin mit dem Zug aus München gekommen. Der Veranstaltungsort liegt wirklich im Nichts – außer dem Gut Matheshof, zu dem die Festhalle, die Ostbayernhalle, zwei Hotels und Pferdesportzentren gehören, gibt es in Kreuth (= ein Weiler der Gemeinde Rieden) einfach nichts. Vor der Halle gibt es immer noch vereinzelte „Mexico“-Gesänge, aber das wird sich wohl nie ändern… Als bereits um 18:15 Uhr der Einlass erfolgt, bin ich von der Halle überrascht, die größer als erwartet ist. Laut Recherche fasst die Halle nur 1.200 Plätze, laut Hotel aber ca. 2.500. Das Dach erinnert an ein Festzelt. Kurz vor Konzertbeginn ist die Halle mit etwas mehr als zwei Dritteln gefüllt, vorne in der ersten Reihe ist es schön eng, hinten ist aber zum Teil noch Platz zwischen den Reihen. Ungefähr 1.700 Leute sind zum Tourauftakt gekommen. Sofort belagern die Fans den Merchandisestand, an dem das neue Tourshirt erhältlich ist – vorne das neue DER W – Logo von der EP, hinten der ‚Autournomie‘-Schriftzug und die Tourdaten.
Um genau 20 Uhr stehen MOTORJESUS auf der Bühne. Die Band hat noch nie vor so vielen Menschen gespielt und ist sehr aufgeregt. Das macht die Gruppe, vor allem den Sänger aber extrem sympathisch. Beim Publikum kommen die Jungs definitiv ziemlich gut an, was auch daran liegt, dass der Sänger selbst bei „Wir wollen den Weidner sehen“-Gesängen mit einstimmt. Nach circa 10 Songs spielen die Jungs zum Abschluss noch Rock You Like a Hurricane von den Scorpions und TNT von AC/DC. Genau um 20:45 verlässt die Band die Bühne. Gut gemacht, wir sehen uns in Dortmund wieder!
Die Umbauphase wird von einem weißen Vorhang bedeckt, der dort auch erst mal bleibt. Um 21:06 stehen Stephan Weidner (Gesang/Gitarre), Dirk Czuya (Gitarre), Henning Menke (Bass) und JC Dwyer (Schlagzeug) endlich wieder auf der Bühne und starten mit Was ist denn hier nicht los?, aber der Vorhang hängt noch. Erinnert, wie auch Till im Tourtagebuch schreibt, an die Gorillaz, da man nur Schatten auf der Bühne erkennt. Meiner Meinung nach ein bisschen zu spät – fast am Ende des Songs – fällt dann der Vorhang, „geschmeidig glitt der Gazestoff in einer vorschriftsmäßigen, allen Regeln der Physik und der Konstruktionsidee folgenden Fallbewegung hinab“, beschreibt es Till perfekt. 😉 Was man dann sieht, ist für die W-Fans neu: Ein komplett verändertes Bühnenbild ohne LEDs, aber mit vier Videowänden und einem beleuchteten W-Logo im Hintergrund – sieht sehr fett aus!
Stephan begrüßt seine Fans mit den Worten „Danke, dass ihr ans Ende der Welt gekommen seid“ und rockt die nächsten fünf Songs (Mamas kleines Monster/Machsmaulauf/Schatten/Mein bester Feind/Urlaub mit Stalin/Tränenmeer) ohne längere Ansagen durch. Der W und die Band sind gut drauf, vor allem JC hat wie immer sehr viel Spaß auf der Bühne. Das Publikum in den ersten Reihen ist sehr jung und wird zum Großteil von Jugendlichen und Twens gebildet. Auf den Leinwänden werden verschiedene Grafiken und Videosequenzen (manchmal auf Live-Sequenzen) eingeblendet, was ziemlich cool rüber kommt.
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