Offener Brief an die Böhsen Onkelz
Ein Gastbeitrag von Peter Hammerschmidt.
Liebe Bandmitglieder der Böhsen Onkelz,
seit nunmehr 15 Jahren bin ich treuer Anhänger der Band.
Ich habe euch in Saarbrücken erlebt, mit euch auf den steinernen Treppen der Loreley getanzt, habe in Frankfurt stundenlang vor der Halle im Regen gestanden und war natürlich auch auf der Lausitz.
Neun Jahre ist es nun her, dass die Onkelz beerdigt wurden.
Ihrem Lebenswerk angemessen pilgerten im Juni 2005 Hunderttausende Schwarz-Shirt-Träger in den Osten der Republik, um dem Mythos, nein, um der Legende die letzte Ehre zu erweisen. Ehrfürchtig sank man auf die Knie, um den vier Jungs auf der Bühne zumindest in Ansätzen zu verdeutlichen, was ihr Lebenswerk für einen selbst bedeutete.
Gewiss, die Onkelz waren immer mehr als eine Band. Als „rettender Hafen“ für gestrandete Seelen bezeichneten sie sich einmal selbst. – dies trifft es wohl sehr genau. Und so war es nur angemessen, dieser Band Tribut zu zollen und ihnen das Versprechen zu geben – getreu dem Motto der Abschieds-Show – ein Stück der Onkelz auf den weiteren Lebensweg mitzunehmen. – auf dass die Legende niemals sterbe. Bei einem lauen Sommerregen und den Klängen von „Erinnerungen“ wurde diese Legende in Watte gepackt, eingesargt und in die Erde gelassen. 120.000 Angehörige brüllten ein „Wir danken euch“ zum Abschied hinterher. – sehr ergreifend, ein wahrhaft einmaliger Abschied, unvergessen für alle Angehörigen der Familie.
Nun, neun Jahre später, im Jahr 2014, soll dieser Sarg nun wieder geöffnet werden. Vielleicht ist es Voyeurismus, pure Sensationshascherei oder doch die schier niemals endende Suche nach dem „rettenden Hafen“, der wieder einmal Hunderttausende zu diesem Event pilgern lässt. Es hat den Anschein einer modernen Leichenfledderei, bei der nun auch die letzten Überreste noch einmal begutachtet werden sollen, die noch übrig geblieben sind. Dass die Onkelz seit 2005 selbst genug dazu beigetragen haben, dass die mühsam aufgerichteten Wirbel des Rückgrates zu brechen begannen, soll hier nicht Thema sein.
Es freut mich zu lesen, dass die neue Generation der Onkelz-Fans (diejenigen, die nie die Chance hatte, euch live zu erleben) nun mit Vorfreude auf den Hockenheim pilgert. Genau, wie wir es taten: Im Opel Corsa, in dem acht Mann Platz finden, aus den Boxen brüllt Kevins Stimme und der Promille-Pegel steigt kongruent zum Kilometerzähler.
Auch jenen, die die Bandgeschichte nur am Rande verfolgen, die in erster Linie zum Konzert fahren, um guten Live-Rock zu erleben, sei auf die Schulter geklopft! Ich bin sicher, der Weg wird sich lohnen und das Konzert auf dem Ring ein unvergessliches Erlebnis.
All jenen, die sich nicht nur mit der Musik, sondern auch mit der Historie dieser Band identifizieren und die den Werdegang der Jungs, aber auch den „neuen Hype“ um die bereits beerdigte Legende mit Bauchschmerzen verfolgen, denen soll dieser Brief als Sprachrohr dienen.
Ich habe lange überlegt, ob ich im Juni zur Wiederauferstehung fahre. – Eine Entscheidung, die nicht leicht gefallen ist. So oft kommt es nunmal nicht vor, dass ein naher Angehöriger von den Toten aufersteht, den Staub aus dem Gesicht wischt, dich angrinst und sagt, „hier bin ich!“ Und was, wenn dieser „Jungbrunnen“ nichts mehr mit dem zu tun hatte, den man 2005 verabschiedete, was, wenn die Zeichen, die auf eine ganz neue Marketing-Maschinerie hindeuten, sich bewahrheiten? Was, wenn dieser Spirit, den man in seine heimische Vitrine gepackt hat und jeden Sonntag hervorkramt, um ihn vorsichtig abzustauben, doch nicht den Wert hat, den man einst annahm?
Machen wirs kurz und fassen zusammen:
Wie ihr seht, ist die Bedeutung eures Lebenswerkes für viele, auch für mich, nach wie vor präsent.
Verbunden ist damit zugleich aber die Angst, dass das Lebenswerk, das uns soviel Identifikation bot und zum Teil von uns geworden ist, Risse bekommt.
Was also tun? Hinfahren und warten was passiert?
Ich habe lange überlegt….stand Tage neben mir….ging auf und ab….und als ich in einer Stillen Minute die Lausitz-DVD auflegte, Kevins ach so menschlichen „Versinger“ bei „Onkelz 2000“ hörte, wurde mir bewusst: Ja, verdammt….nichts ist perfekt, nichts so heilig, dass man es nicht doch noch einmal ins Rennen schicken könnte….alles auf Schwarz! Alles nach vorn! Njet, nichts geht mehr! Mag sein, dass Kritiker über euch herfallen werden….gewiss tun sie das. Die Messer sind gewetzt.
Aber was auch kommen mag: Mit dem Konzert 2014 seid ihr schon jetzt einen Schritt gegangen, der Symbolkraft hat und den viele (auch die mit Bauchschmerzen) irgendwann werden nachvollziehen können.
Heute war es dann soweit. 12 Uhr! High Noon!
Grinsend vor dem PC sitzend zählte ich die Minuten, um endlich mein Passwort einzugeben.
Machen wirs kurz: Es hat diesmal nicht hingehaun mit uns. Ich werde nicht dabei sein.
So ist das mit den tragischen Geschichten zwischen totgeglaubten Angehörigen und einem selbst.
Man hat ne Einladung für die Auferstehung und die Karre verreckt….warum musste es nach 9 Jahren aber auch immer noch der alte Corsa mit dem mittlerweile völlig zerfledderten Onkelz-Aufkleber sein?!
Ich tröste mich seitdem mit dem Gedanken, dass meine Karte ein 16-jähriger in Händen hält, der 2005 noch an seiner Schultüte bastelte und nun, mit langen zotteligen Haaren – so wie ich damals – sein erstes Onkelz-Konzert erleben darf. Hab Spaß und gib Gas, Jung! Du hast nen Auftrag zu erfüllen! 😉
Und wenn dir irgendwas dazwischen kommt (ich hoffe du hast kein Corsa), dann melde dich.
Gerne werde ich dich an dem großen Tag vertreten und dir sicher von einem wahrhaft historischen Moment berichten können…
Die 70 Tacken kriegste natürlich! Auch gerne einen neuen Heckscheibenaufkleber, direkt vom Ring!
Liebe Onkelz, ich wünsche euch bei eurem Jungfernflug nach neun Jahren Abstinenz das Beste!
Lasst die Bühne beben und den Ring erzittern!
Wenn am 20. Juni gegen 9 Uhr die Glocken läuten, dann werde ich wissen……ihr seid wieder da!
Absoluter Wahnsinn! Schickt den Mann auf den Ring!!!!
Schickt den Mann auf den Ring! …. und sagt Stephan, wir haben nen Autor fürs kommende Tourtagebuch…
Der Mann ist klasse,wenn der heute wieder kein Glück hatte weiss ich auch nicht! Sau geile wahre Worte Hut ab.
Absolut der Hammer. Respekt so was zu schreiben. Ich hab vom lesen Gänsehaut bekommen. Echt der Hammer.
ich hab tränen in den augen beim lesen. unfassbar gut geschrieben! 🙂
Wahnsinnig toll geschrieben!! *Hut zieh* Ich hoffe du kommst noch iwie an eine Karte..der Ring braucht Fans wie dich!
Hammer!Respekt!Danke!
Wenn man das liest, komm einen fast die Tränen. Ich wünsche dir von ganzem Herzen das irgendwo der Gott oder ein Bote mit liest und du noch eine Karte bekommst.
Ich ziehe meinen Hut, hätte ich nicht selber nur in letzter Minute noch 2 statt der benötigten 3 Karten ergattert, wärst du eine wohl kaum zu überbietende Begleitung. Auch für mich, trotz des schon etwas höheren Alters, mein erstes Onkelz Konzert und ich danke dir für diese ehrlichen Worte die einen für einige Minuten einfach nur schmunzeln lassen!
Einfach nur Hammer der Mann muss zum Ring
Respekt… das ist ein echter Neffe… Schickt ihn zum Ring!! Wäre voll dafür..
Ich bin der 16 Jährige der für dich auf den Ring geht und verdammt nochmal, ich werde 3 mal für dich mitfeiern auf dieser legendären party. Ich bin genau die person die du beschreibst, der 16 jährige Onkelzfanatiker der seit 8 Jahren auf diesen tag gewartet hat, der der immer gesagt hat er würde für ein Comeback dieser 4 legenden, NEIN Götter, töten und endlich ist es so weit. Es tut mir sehr leid für dich das es nicht geklappt hat und Respekt dafür, dass du es mit so viel Fassung trägst aber vergiss nicht das es auch nicht die letzte Chance sein wird ;).
mit böhsen Grüßen ein Fan mit Herz, Leib und Seele
So war es und an alle die damals noch kinder, jugentliche waren ,nehmt diesen geist auf .
wenn einer nein sagt, wo alle anderen ja brüllen ,wird an der veränderung der welt gearbeitet.
Die onkels haben ihren teil dazu beigetragen!
vaja con tioz.
Ja gebt diesen neffen seine karte,er hat es verdient!
RESPEKT!!! Sehr gut und wahr geschrieben…deine Worte passen wie die faust aufs Auge…..mir gehts genauso.
Kevin….Stephan…..holt den Mann auf den Ring….V.I.P
mindestens.Auch ich habe leider bei der Los-lotterie verloren.Hoffe beim nächsten konzert auf eine chance euch endlich wieder erleben zu dürfen.Onkelz for ever <3
Ja ,der Mann hat es drauf,wenn wir Karten bekommen hätten,dann hätten wir Dir eine geschenkt.
Liebe Onkelz,falls ihr das lesen solltet,schenkt diesen Mann eine Karte und am besten noch,die Fahrt darunter,dieser Mann hat es mehr als nur verdient.
das Team von Black Neon Radio
wahre worte…sehr schön geschrieben
Respekt für dieses tolle Stadement ich bin seid 30 Jahren Fan war auf zich Konzerten auch im Osten Lausitz nur diesmal hab ich leider kein ticket bekommen wer aus irgend einen Grund nicht kann ich kaufe ihm sein Ticket gerne ab in diesem Sinne Vaya Con Tioz
Extremen Respekt !! Ich glaube du sprichst hier vielen aus de Seele. Ich höre Onkelz selber seit ich 9 bin und musste mich wegen verboten und dem falschen Bild was übe Sie und die Fans verbreitet wurde, zu Konzerten schleichen sie bei meinen Eltern heimlich hören. Ihre Texte und der zusammenhalt unter den Fans haben mir über schwere Zeiten geholfen. Viele von uns suchten nach 2005 den Halt auf den Treffen, cover Konzerten und in vielen Fanforen. Ich hab mich auf der Seite geregt und als bekannt wurde das das sie wieder durch starten habe ich mich Stundenlang nicht ein bekommen. Alle aus dem Bett gehlt und voll gebrabbelt! Die Karte sollte mein Gb-Geschenk sein. So war ich auch enttäuscht als ich zum ersten Tag leer aus ging. Deso mehr fieberte ich zu meinem Gb (9.2.) dem nächsten Tag zu. Kein Alkohol keine Party. Nüchtern sein Fit für den Tag der Tage……Doch am ende war wieder nix, keine Karte. Doch wir lassen die Köpfe nicht hängen und wünschen allen viel Spaß und keine Sorge wir werden auch da sein. Wir freuen uns auf die vielen neuen Gesichter in der Familie. Wir wollen wenigstens bei den Drumherum dabei sein. In diesem Sinne „auf gute Freunde“
Ladet Ihn ein
Tolles Statement, kann ich sofort unterschreiben, schickt den Mann (oder die Frau ?) in den Ring !
Und lernt aus Euren Fehlern beim Vorverkauf für die 14er Tour, verkauft personalisierte Tickets, dann hat der Schwarzmarkt weniger Verdienst und die Fans weniger Kosten.
Hey hat der Autor schon eine Karte ?
ja, der Autor des Briefes hat eine Karte. Er wurde von den Onkelz eingeladen. Die ganze Geschichten werden wir sicher noch einmal aufschreiben. Er hat zum Dank auch einen Bericht von Hockenheim versprochen. Der wird sicher auch wieder lesenswert.
Sehr gut ich hätte ihm eine geschenkt !