Jennifer Rostock – ein Shitstorm
Mit Verwunderung sah ich diesen Beitrag (wie immer: klicken zum Vergrößern) von Jennifer Rostock am Dienstag auf Facebook. Bisher hielt ich die Band aufgrund von Songtexten und Aussagen für alles andere als dumm. Ich rechnete fest damit das dieser Beitrag schnell verschwindet. Rund 1000 Kommentare gab es schon in den frühen Morgenstunden. Der Beitrag existiert bis heute. Jeder, der sich ein wenig in der Musikszene auskennt, konnte sich vorstellen welche Flut an Kommentaren, Postings und Recherchen folgen würde. Nur Jennifer Rostock anscheinend nicht. So tauchte schnell ein gemeinsames Foto von Jennifer mit Herrn Burger auf. Aua. Wenn ihr auch nur eines der Videos schauen würdet, die wir euch ans Herz gelegt haben, würdet ihr vielleicht hinsichtlich der Band Böhse Onkelz auf eine andere Sichtweise kommen. Hier geht es allerdings nicht darum wie ihr eine Band findet, denn das ist uns wirklich egal. Viel mehr geht es darum wie ihr eure (!) Fans behandelt. Wie ihr eure Vorbildfunktion gestaltet. Und genau diese Vorbildfunktion von Musikern liegt Stephan Weidner (@Jennifer Rostock: war Bassist und Texter bei den Onkelz) schon ewig am Herzen. Nachfolgend sein Kommentar zu eurer Aussage:
JENNIFER ROSTOCK,
was ist denn da in euch gefahren? Ihr schmeißt Leute in Onkelz-Shirts aus euren Konzerten und brüllt ihnen ein virtuelles „NAZIS RAUS!“ hinterher? Und sprecht an anderer Stelle noch vom „Bodensatz des Internets“? Normalerweise halten wir es mit der Eiche, die es nicht stört, wenn sich die Sau an ihr reibt. Wir waren und sind zu groß, als dass uns das betroffen machen könnte, auch wenn es auch im achten Jahr nach Bandende immer noch keinen Spaß macht, als Nazi abgestempelt zu werden. Ihr aber schickt mit euren Statements gleich viele Hunderttausende auf den Marsch nach Rechts und in die Asozialität – da hört die Gelassenheit auf. Unsere Fans haben sowieso keine Lobby und das liegt vor allen Dingen daran, was wir vor inzwischen 30 Jahren mal gesagt und gedacht haben sollen. Ich bin mir natürlich klar darüber, dass der Fascho-Onkelzfan keine Erfindung der AntiFa ist. Aber den meint ihr nicht, der kommt nicht zu euch. Wir haben mehr als 20 Jahre darauf verwendet, diesen Leuten in unseren Liedern, An- und Aussagen und durch diverse Aktionen klar zu machen, dass sie falsch denken. Das ist uns in tausenden von Fällen gelungen, auch wenn es „da draußen“ niemand hören möchte.
Ich würde behaupten – aus voller Überzeugung – , dass ich, dass alle meine Onkelz-Kollegen und unsere Fans mehr effektiv gegen Rechts getan haben, als ihr es jemals schaffen werdet. Das hört man nicht gern, ich weiß. Es ist eure und unsere Aufgabe als Musiker und Texter, die von tausenden jungen Menschen buchstäblich angehört werden, wichtige Werte zu vermitteln. Werte wie Toleranz, das Selbstvertrauen, die richtigen Entscheidungen zu treffen und vieles mehr. Das lernen junge Menschen seltener von Eltern und Lehrern, als von den Bands, die sie lieben. Ich weiß es, so war es bei mir auch. Ihr werft nun junge Menschen in Onkelz-Shirts aus der Halle. Was habt ihr denn für eine Vorstellung, was das für Leute sind? Kein unrettbar verlorener Überzeugungsfascho geht doch zu einem Konzert von euch. Im besten Falle seid ihr einen Fan los, im schlechtesten Falle beschert ihr einem Jungen das Schlüsselerlebnis der Ablehnung, das ihn den Braunen in die Arme treibt. Wenn du als ideologisch nicht gefestigter Fünfzehnjähriger nur oft genug hörst, dass du bei den „Guten“ nicht erwünscht bist, dann gehst du irgendwann dahin, wo du es doch bist. Und bleibst auch da, obwohl du kein Überzeugungstäter bist, sondern willkommener Gelegenheitsmitläufer, der sich von ein bisschen Kickern im Braunen Jugendzentrum schon zu einer politischen Überzeugung verleiten lässt. So schafft man eine braune Schwungmasse. Glaubt mir, ich weiß wovon ich spreche, denn wir hatten und haben Kontakt mit solchen Jugendlichen. In den meisten Fällen reicht hier das offene Wort und das persönliche Vorbild, um sie ganz schnell den Fängen der Rechten zu entreißen.
Ihr könnt euch hundertmal medienwirksam gegen Nazis engagieren – das kostet kein Geld, tut nicht weh und bringt gute Presse, ich weiß – aber eure persönliche Anti-Fascho-Bilanz wird am Ende des Tages negativ ausfallen. Denn was bringt es, in einem nazifreien Raum „Nazis raus“ zu brüllen? Außer dem guten Gefühl, das Richtige zu tun, und den sicheren, leicht verdienten Beifall der eigenen Claqueure? Nichts, genau. Eure Verantwortung hört nicht am Ende der Autogrammstunde am „Laut gegen Nazis“-Stand auf – noch ein letztes Bild für die Lokalpresse, klick – sondern fängt da erst an. Ihr könnt euch doch nicht massenwirksam gegen Rechts und für alles andere positionieren und dann, wenn die Kameras weg sind und es mal tatsächlich wichtig und konfrontativ wird, sagen „Ach ne, doch nicht“. Ein „gedrehter“ 15-Jähriger ist mehr wert als 2000 Wohlwissende, die sich am „Kein Bock auf Nazis“-Stand Handtäschchen, Handyschalen und ihren guten Geschmack unterschreiben lassen wollen. Sich gegen Rechts zu positionieren ist nie verschwendete Energie, aber man muss es auch ernst meinen, wenn niemand mehr zuschaut. Habt ihr so wenig Vertrauen in euer Publikum, eure Texte, eure Strahlkraft? Seid ihr nicht irgendwie auch Punks? Oder ist das alles doch nur Image? Verdammt, fangt an, eure Verantwortung wahr zu nehmen.
Stephan Weidner
P.S.: Wenn ihr wüsstet, wie viele gemeinsame Bekannte wir haben und wer alles Onkelz hörte oder hört – dann würdet ihr kotzen vor Scham. Es wäre spannend, ob ihr denen das „NAZIS RAUS!“ auch so engagiert ins Gesicht brüllen würdet.
Für Stefan Weidner unterschreibe ich DAS!
Für „andere“ ehemalige „Onkelz“ NICHT!
Herr Lieberberg hier, auf einer Fan-Seite von StePHan Weidner? … Sachen gibt’s. 🙂
Aber Gratulation zur 1/4-Erleuchtung.
@Marc: Ich hatte DIESBEZÜGLICH bestimmt keine Erleuchtung und meine Meinung bleibt, die Anderen betreffend, genau SO wie früher!
Die „Erleuchtung“ sollte ENDLICH denjenigen kommen, die vor 30 Jahren der gleichen Meinung waren und diese bis heute nicht geändert haben!
🙂
Ach, Lieberberg.
Ihr Statement ist so hilfreich wie mein Cluster-Kopfschmerz. Sie haben sogar ähnliche Eigenschaften mit ihm. Der Cluster-Kopfschmerz tritt episodisch (nur gelegentlich) auf und nervt.
Mit Unverbesserlichen diskutiere ich schon lange nicht mehr
und damit bin ich auch hier raus, weil es sich einfach nicht lohnt!
@Stephan Weidner: Du siehst, es gibt noch immer genügend „ewig Gestrige“!
Und Tschüss!
Es ist die konsequenz, die jeden der es eben ernst meint mit dem Antifaschismus zwingt zu sagen „keine Onkels Shirts bei uns“. Die identifikation, ob durch Kleidung oder sonstwie, mit dieser Band ist eben in ihrer Symbolik nach wie vor eine anbiederung, wenn nicht zwangsläufig and faschistisches Gedankengut, so doch immer an eine sich selbst als „Unpolitisch“ bezeichnendes Idee. Viel näher an menschenverachtenden Positionen als „ist mir egal we da wo steht ich bin unpolitisch“, kann man, solange man kein überzeugter Faschist ist, doch wohl kaum sein. Diese falschverstandene Toleranz, hat wohl schon mehr für den Faschismus getan, als sie sich das als selbsterklärter hüter der Toleranz wünschen könnten. Das ist nämlich Punk, auf das inhaltsleere, selbstherrliche gelaber von irgendwelchen leuten zu pfeifen, die einem erzählen wollen, dass doch alles harmlos sei und man schon verrückt sein müsse, um unter Menschen mit Onkelz shirts rechte Tendenzen zu verzeichnen. Und nein, es sind vielleicht keine Nazis auf den JR konzerten, aber ist es denn so viel besser dazu zu schweigen, wenn da eben Leute sind die es nicht für nötig halten sich klar von solchen abzugrenzen? Ich hab jedenfalls noch niemanden kennengelernt, der solche Shirts trägt und den ich trotzdem auf meinen Konzerten sehen wollen würde. Völlig egal was die Bösenonkelz nun waren, sind oder eben auch nicht waren oder sind, die Symbolik ihrer Shirts ist doch gängiger Usus und sich eben gegen diese Haltung zu stellen und zu sagen „entweder Antifaschistisch oder garnicht“ das ist Punk. Ihnen noch viel spass beim Nazis kuscheln, ich versuch lieber noch ein bischen dafür zu sorgen, dass Ausländerklatschen nicht wieder zum anerkannten Volkssport wird.
haha … die pleiteabteilung von den lieberbergs ^^
frag mich allerdings , ob er mit “ ewig gestrigen “ und “ unverbesserlichen “ seine selbstreflektion meint . dank youtube sind die alten talkshowsünden von ihm ja mitlerweile der breiten öffentlichkeit zugänglich !
LOL, was für’n Depp der Lieberberg doch ist.
Wer ist David Lieberberg?
Ich find es geil das die Onkelz einfach nicht vergessen werden. 8 Jahre nach der Auflösung muss so eine Newcomer Band wie JR dieses Feuer wieder anfachen. Einfach lächerlich.
David Lieberberg unterhielt sich schon vor über 20 Jahren mit Stephan und Gonzo, ein Klassiker:
http://youtu.be/v9JmIFIU4ic
Ah okey der ist das. DAnke für die Info.
Herr Lieberberg, schließen Sie sich ein und werfen sie den Schlüssel weg.
Der Hammer.
Unglaublich wie man Meinungen immer wieder hochputschen kann, die eigentlich keinenInteressieren.
Ich meine wer läuft in nem Onkelz-Shirt zu Konzerten von Jennifer Rostock?! Und wie gesagt: Was interessiert es die Eiche…
Allerdings ist es auch immer wieder beschämend zu sehen, wie Leute ohne Ahnung – wie zB. Sören – hier mit unqualifizierten Kommentaren um sich schmeißen.
Es ist mir ehrlich gesagt vollkommen latte wie Jennifer Rostock, Lieberberg oder Stephan sich hier aufregen.
Besonders am Beispiel von Frei.Wild sieht man die Komerzialisierung dieses „oh-wir-sind-aber-keine-Nazis“-Drecks. Und ich finde es einfach nur peinlich.
Anstatt über solche Dinge erhaben zu sein, wird sich hier und dort wieder aufgeregt, das eigene Image noch weiter verschlechtert und sich einfach nur lächerlich gemacht.
Genießt die Musik und euer Leben.
Wirds nicht peinlich, Herr Lieberberg?
Warum diese Unwahrheiten und Lügen?
Interessant auch, dass Marek Lieberberg wohl schon vor ein paar Jahren zu einer ganz anderen Meinung gekommen ist. Gibt es da keinen Meinungsaustausch, Herr Lieberberg? Die Onkelz hätten ja auch um haaresbreite 2005 bei R-a-R gespielt.
In den Kommentaren zeigt sich wiedermal das lesen und verstehen ein extremer unterschied ist.
Man muss keine rechte Mugge hören um gewisse Punkte der Idiologie in seinem Handeln wieder zugeben…
Aber sich mit mehreren Leuten gegen einen einschiessen… weil der jenige ne Meinung hat die evl. nich die eigene wiederspiegelt und und ihn dann auch noch gezielt runter zu machen… Ist mit sicherheit nicht das die Onkels oder der W euch mitteilen wollten …
Pingback: Jennifer Rostock vs. Freiwild & Böhse Onkelz » myBasti
http://sphotos-e.ak.fbcdn.net/hphotos-ak-prn1/644433_476096705784294_702229745_n.jpg
das schöne an der ganzen scheisse ist doch eins:
wenn die rostock und der lieberberg irgendwann in ihrem grab verrotten, werden die ONKELZ immer noch gehört und geliebt werden.
ONKELZ4LIFE!!!
Ich halte von beiden Bands nicht viel, tendiere musikalisch aber eher in die härtere Richtung. Generell möchte ich vorwegschicken, dass ich die Bands in kleinster Weise als Band bewerte, sondern einzig und allein den Umstand, dass wildfremde Menschen einzig und allein aufgrund ihrer Kleidung, also ihres Äußeren, gehetzt, progressiv, ja fast AGGRESSIV verurteilt und aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden. Dazu werden persönliche Meinungen politisiert und eine gewisse „Macht“, die aus einer erhobenen Position heraus entsteht, undemokratisch als Gesetz bestimmt werden.
Das klingt alles sehr nach dem Faschismus, der angeblich hier so bekämpft wird. Nach der Nummer dieser Band JENNIFER ROSTOCK frage ich mich, WER hier den Nationalsozialismus lebt. Wer ist jetzt der Fascho?
-Same shit, different assholes.
Das NA UND-Video… Kevin Russell als… JESUS ;D
Genial!
@Lukas Die neue JR-Merch ist raus, Termingerecht nach dem Verbieten der Shirts “ fragwürdiger Bands“ wird nun das eigene Merch angepriesen und zur Kasse gebeten:
umgedrehte Kreuze und Pentagramme……
Sie legt scheinbar in der Tat sehr viel Wert auf ordentliche Symbolik, D
Resume: Tolle Frau die Jenny, oder!?…….würg
Knapp 200000 likes!
Das ist krass….wer kommt da ran?
Hätte nicht gedacht das die Rostflocke so
eine große Fan Base hat :-!
Bezüglich Songtexte empfehle ich das Buch „Hesse trifft Hesse“. Sowohl bei Onkelz/S.Weidner als auch bei U.Lindenberg basieren viele Gedanken auf Hermann Hesse.
Onkelz rechts ? Nein sag ich . Was gewesen ist kann mann nicht ändern wie lieder Deutschland usw. . Aber haben wir nicht alle unsere fehler ? Ich höre onkelz von anfang bis jetzt und sie haben so ne wandlung gemacht . Außerdem warum haben sie leute die den rechten arm hoben aus den kozerten entfernt wen sie doch rechts sind . Onkelz ist nicht rechts .
Man ihr seid lustig, armlecken… bin pberzeugter linker und höre sowohl Onkelz wie auch Frei.Wild und… ich kenne 100te die es ebenso tun.