Eschenbach und Der W – live in München
München. Fast wäre ich ja wieder in die Tonhalle gefahren. Hier spielte Der W im April 2009 und im April 2011, doch auf dieser Tour soll bekanntlich alles ein bisschen kleiner werden. So fahre ich zum Kesselhaus, einer kleinen Schwester der Zenith Kulturhalle. Nach 10 Tagen auf Tour bin ich plötzlich nur noch ein paar U-Bahn-Stationen von Zuhause entfernt und nicht mehr 800km wie in Hamburg. Auf dem Weg zum Veranstaltungsort fahre ich auch an der Universität vorbei, in der ich während der Autournomie eigentlich öfter mal vorbeischauen hätte sollen. Aber egal, man muss Prioritäten setzen. Eine komplette Tour mitzuerleben ist eine einmalige Erfahrung, Konzerte können nicht wiederholt werden. Und so freue ich mich, dass es nach einem „Day Off“ zuhause endlich wieder weitergeht. Das ist schon krass, nach 7 Konzerten fast am Stück hat man bei einem Tag ohne am Abend wieder sofort Lust auf das nächste. Das wird schon eine kleine Umstellung nach dem letzten Gig werden, genau wie der leicht veränderte Schlafrhythmus, der wieder normalisiert werden muss. Aber zurück zum Konzert in München. Ich schaue am Nachmittag erstmal bei den wartenden Fans vorbei, die zum Teil schon einige Stunden in der Kälte ausharren, um in die ersten Reihen zu kommen. Das lustige ist, dass es sich um die gleichen Menschen wie an den Vortagen handelt und der größte Teil der Wartenden überhaupt nicht aus München kommt. Sachsen, Nordrhein-Westfalen, Vorarlberg, Berlin – alle sind sie nach München gereist, um Stephan und seine Band (wieder) live sehen zu können.
20 Uhr: Heimspiel für ESCHENBACH. Zumindest Philip, Riitchy und Martin kommen ja aus der bayerischen Landeshauptstadt und das macht sich auch im Publikum bemerkbar. Sehr viele in der gut gefüllten Halle sind auch bei der Vorband textsicher, wie in Nürnberg gibt es auch wieder Sprechchöre mit dem Namen der Band. „Bist du Deutschland“ ist auch wieder im Set. Die Jungs legen einen überdurchschnittlich guten Auftritt hin. Band und Fans haben viel Spaß, aber die Stimmung in Nürnberg kann schwer getoppt werden. Stephan Weidner sitzt übrigens fast während dem kompletten Gig neben Micha Mainx und sieht und hört sich die Eschis direkt von der Bühne aus an. Er sieht zufrieden aus.
Das Kesselhaus ist übrigens absolut nicht zu vergleichen mit dem Nürnberger Löwensaal. In Nürnberg stand die Bühne gerade mal einen Meter über dem Boden und war so klein, dass Nils‘ Schlagzeug nicht mal hinter die anderen Bandmitglieder passte und er neben den anderen Eschis spielen musste. In München war die Bühne deutlich höher und größer, weshalb ESCHENBACH und Der W deutlich mehr Platz hatten, um sich zu bewegen. JC’s Schlagzeug stand sogar noch auf einer weiteren Erhöhung mit einer perfekten Sicht über das komplette Publikum für den Schlagzeuger.
Um kurz nach 9 ist Stephan wieder dran. Das Licht kommt in dieser Location besonders gut. Bereits nach „Ihr habt Recht“, also dem zweiten Song des Sets gibt es „Oh, wie ist das schön“-Gesänge. Natürlich etwas verfrüht. Zur Stimmung lässt sich allgemein sagen, dass es zwischenzeitlich laute Gesänge gab und auch gut gepogt wurde, es aber zum Teil auch relativ leise zwischen den Songs war. Schade, dass war bei den letzten beiden München-Gigs besser. Ich stand wieder in der ersten Reihe und kann sagen, dass es dort zum Teil schon krass war, es aber zum Beispiel in Nürnberg deutlich heftiger war. Hat natürlich seine guten und schlechten Seiten.
Nach Stephans Ansage „Ich glaube immer noch an die heilende Wirkung dieser Worte“ rief jemand aus dem Publikum „Heilige Lieder!“ in Richtung Stephan. Dieser reagierte vollkommen richtig mit „Du hast dich wohl auf dem Konzert geirrt, mein Freund!“ und spielte – wie passend – „Es scheint als sei“. Eine ähnliche Situation hatte es auch schon in Hamburg gegeben, als jemand nach Stephans Ansage zu „An die die wartet“ („Dieses Lied ist der Versuch, einen Liebesbrief an jemanden zu schreiben, den man noch gar nicht kennt“) „Mexico!“ gefordert hat, was ebenfalls zur Belustigung der W-Band führte. Leute, die Onkelz-Zeit ist vorbei. Immer noch nicht verstanden?
Vor den Zugaben treffe ich mich immer mit Tim am Merchandise-Stand, um die ESCHENBACH-EPs und das 3R-Magazin zu verteilen. Das ist immer ein bisschen schade, weil wir nichts von den letzten drei Songs mitbekommen (Hier mal die Anmerkung meinerseits: „Mein bester Feind“ empfinde ich zwar als einen der geilsten W-Songs, aber unpassend als letztes Lied), aber das Verteilen macht natürlich auch immer Spaß. Auf dem Weg dorthin sehe ich auf einigen T-Shirts die „MACHSMAULAUF“-Sticker, die wir für unser Musikvideo produziert haben. Sehr geil!
Jetzt ist Einlass in Neu-Isenburg, quasi Heimspiel für Stephan. Danach geht’s in der vorletzten Nacht im Tourbus nach Oberhausen. Ich bin sehr gespannt auf den Tourabschluss und freu mich, gleich wieder in die Halle zu gehen…
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