Freie Presse schafft den Sprung in die Lächerlichkeit
Stephan Weidner in den Medien ist wie ein Autounfall – es ist schlimm, aber hinschauen muss man trotzdem. Am Wochenende war er zu Gast in Dresden. Die lokale Presse gibt da natürlich gerne ihren Senf dazu. Die „Freie Presse“ ist die größte Tageszeitung in Sachsen und hat Tim Hofmann ins Rennen geschickt um über das Double D Festival zu berichten. Schauen wir mal auf den Bericht, der heute in der Zeitung erschien:
Schon die Überschrift lässt auf amüsante Gedanken hoffen:
„Der W“ versucht einen Sprung über den Schatten
Da weiß man doch gleich in welche Richtung das wieder gehen wird. Und man wird auch nicht enttäuscht. Schon im nächsten Satz heißt es:
Der ehemalige Böhse-Onkelz-Bassist Stephan Weidner stellt sich in Dresden seiner Vergangenheit
Ähm, nein. Er stellte sich seinem Publikum. Dem Publikum der W-Band. Präsentierte seine aktuellen Lieder. Stephan ist kein Mensch, der in der Vergangenheit lebt. Mich würde mal interessieren wie man auf solche Gedanken kommt!?
Das war natürlich nur das Aufwärmen. Jetzt geht es ans Eingemachte. Anschnallen:
Dresden. Während am Sonntag die NPD bei der sächsischen Landtagswahl rund die Hälfte ihrer Wähler verlor und dennoch erstmals den Wiedereinzug in den Landtag schaffte, musste Stephan Weidner, ehemaliger Bassist der Böhsen Onkelz, mit seinem Soloprojekt „Der W“ sein ursprünglich in der Jungen Garde geplantes Dresden-Konzert in den wesentlich kleineren Schlachthof verlegen.
Gibt es da etwa einen Zusammenhang?
Stephan und seine Fans immer wieder mit der NPD in Zusammenhang zu bringen, ist mehr als lächerlich. Wer stand denn vor der letzten Landtagswahl 2004 bei euch vor dem Leipziger Publikum und hat folgendes Statement gebracht?
Mehr braucht man zum Thema NPD nicht sagen.
Und Stephan musste das Konzert verlegen. Wer war denn der Veranstalter? Recherchiert ihr auch zwischendurch mal? Der Till vom W-Blog hilft da gerne in einem Kommentar:
Weder Stephan, noch die Firma 3R ist Veranstalter des Double D-Fest. Folglich gibt es keinen Einfluss auf den Veranstaltungsort.
Dann geht es weiter:
Vielen gilt Weidner nach wie vor als schillernde Persönlichkeit des Rechtsrock
Wem? Zählen Sie sich dazu?
Der Rest des Absatzes ist mir einfach zu blöd um den hier zu zitieren. Alles schon 1000 Mal gelesen und immer wieder herzhaft gelacht. Don’t feed the troll heißt es an der Stelle für mich. Vielleicht stellt er sich ja schlauer an, wenn er Texte und Aussagen zitiert. Schauen wir mal:
Es bleibt nichts anderes, als den „W“ […] an direkten Aussagen zu messen.
Spannung…
Das ist dann der Punkt, an dem der Musiker mitunter über sich selbst stolpert. Etwa, wenn er in der Ansage zum Song „Schatten“ beklagt, man müsse doch auch mal die Vergangenheit ruhen lassen. „Wie ein falscher Akkord/Am Anfang eines Lieds/Ich bin nicht mehr ich/Nicht die Person die du siehst/Du siehst nur den Schatten/Meines früheren Ichs/Schnee von gestern/Nur nie wirklich mich“, singt Weidner, um dann in „Mein bester Feind“ zu fordern: „Friss deine Worte/Und bereue was du sagst/Hast du am Ende/Vergessen wer du warst“.
Ein Mensch entwickelt sich. Wer nur in seiner Vergangenheit lebt, entwickelt sich eben nicht. Wer mal Google benutzt, wird schnell finden, dass sich „Mein bester Feind“ an Gonzo richtet, sogar Sie Herr Hofmann. Was das also im Kontext zu Schatten bedeuten soll, müssen Sie mir mal erklären. Es reicht eben nicht aus nur auf die blanken Texte zu schauen. Man muss auch wissen was der Künstler damit meint und wen er meint. Das dann als „Widersprüchlichkeit“ zu bezeichnen ist dann ein Folgefehler Ihrer schlechten Arbeit. Apropos Widersprüchlichkeit:
nicht an geistreichen, deutlichen Ansagen mangelte – so hält er beispielsweise das Publikum beim Song „Angst“ dazu an, auf fremde Menschen offen zuzugehen.
Ich gebe zu, die Ansagen von Stephan sind deutlicher als seine Lieder. Für Sie! Für uns (die Fans, die Sie immer wieder versuchen in eine Ecke zu drängen) sind die Lieder so deutlich wie für Sie die Ansagen. Ihnen fehlt einfach das Hintergrundwissen zu den Liedern. Dieses kann man sich allerdings erarbeiten. Wenn man das will. Macht aber Aufwand.
Doch dieser Konzertabend machte auch klar, dass pauschale Vorurteile einfach nicht angebracht sind.
Warum verbreiten Sie dann danach so viele in Ihrem Artikel?
Es sollte zur Kenntnis genommen werden: Der W äußert sich öffentlich gegen Gewalt und verbreitet viele kosmopolitische Gedanken.
Und nun überdenken Sie doch mal bitte den Rest des Artikels. Und wenn ich Ihnen da mal helfen darf, die Onkelz haben sich ebenfalls öffentlich gegen Gewalt geäußert. Und das schon länger als es das Internet gibt. Nur um mal die Dimensionen zu zeigen.
krank manN!! schickt des mal der zeitung dem fucking journalist der des geschrieben hat
hatte ich auch vor, das dem zu schicken…
nun ich seh wir sind da völlig anderer meinung 🙂 ich glaube der author relativiert viele seiner vorhergemachten aussagen, wie zum beispiel:*was sagt das aus? Wenig!* klar mich nervt das ebenso das ausgerechnet weidner konzert wieder in zusammenhang mit npd gebracht wird wir werden das wohl auch nie anders erleben aber neu ist dabei das man nun ein hintertürchen offenhält und wenigstens dem w das zugeständis lässt sich geändert zu haben…klar ist auch das wir selbst so manches anders sehen als ein zeitungsreporter….der recht wenig in dieser materie steckt
So sieht es aus…. Schick ihm das wirklich mal am besten noch mit ein par Links wo sich der Schlaumeier mal informieren kann.
Manche könn es echt nicht lassen, zum kotzen!
Glückwunsch freddy, man hätte es nicht besser schreiben können.
Die Presse stinkt … immer noch!!!
Hallo Freddy,
erstmal Danke für den Artikel.
Ich muss ehrlich sagen, sooo schlimm fand ich den Artikel jetzt gar nicht. Er sagt ja nicht, dass er die Onkelz als rechts sieht sondern „Vielen gilt Weidner nach wie vor als schillernde Persönlichkeit des Rechtsrock“.
Ich stimme dir zu, dass es nervt immer wieder auf diesem alten Thema rumzukauen. Aber Angesicht der Tatsache, dass die NPD im sächsischen Landtag sitz kann ich verstehen, dass man da auf den ganzen Nazischeiß etwas empfindlich reagiert. Des Weiteren schreibt er ja, dass auch Farin Urlaub-Anhänger im Publikum sind womit ja eingeräumt ist, dass neben den „angeblichen“ Rechten auch die Linke-Fraktion vertreten ist. Und außerdem zieht er ja dann den Vergleich mit einem Herbert Grönemeyerkonzert auf dem wahrscheinlich mehr Nazis vertreten sind. In einem Land wo die NPD im Landtag sitzt kann man wahrscheinlich ganz pauschal sagen, in deinem Publikum sind Nazis und das ist dann nichteinmal gelogen.
Du wirfst dem Herrn Hofmann vor, dass er sich nicht richtitg informiert, verbreitest aber gleichzeitig Halbwahrheiten. Es ist zwar richtig, dass der Song „Mein bester Feind“ für viele Fans an Gonzo gerichtet ist aber von offizieller Seite gab es diesbezüglich NIE einen Kommentar oder eine Zustimmung.
Reagiert doch nicht so empfindlich aus solche Artikel. Am Ende wird sogar geschrieben, dass die Show erdig und Sympatisch war.
Dass man Stephan kritisch betrachten sollte ist ja nicht gelogen. Auch du hast das sicherlich gemacht als du angefangen hast, dich mit den Onkelz auseinander zu setzen.
Ich will hier keine Lanze für Artikel brechen in denen die Onkelz oder in dem Fall Stephan mit dem rechten Pack in Verbindung gebracht werden.
Aber anstatt immer gleich angepisst zu reagieren sollte man sich vielleicht auch die „Komplimente“ rausziehen. Frei nach dem Motto:
„dies ist ein dunkler Ort, …“
@derKai und Kirstin
will ja nicht kleinlich sein, aber ich hab den Artikel geschrieben.
@derKai
kann ich in weiten Teilen nur zustimmen. Trotzdem finde ich einige Formulierungen des Herrn Hofmann eher unglücklich so wie du sicher auch. Einige seiner positiven Statements habe ich ja auch zitiert. Es kann aber sein, dass er damit absichtlich seine Aussagen und Ausführungen weiter oben relativieren wollte. DANN wäre der Artikel wirklich nicht schlecht. Genau das gilt es zu hinterfragen. Das werde ich in den nächsten Tagen tun. Eine erste Reaktion des Autors liegt schon vor. Vielleicht schreibe ich darüber noch was…
@derkai danke das ich nicht mehr so allein mit meiner meinung dasteh, ein paar leute haben den artikel doch so gelesen wie er wohl geschrieben war;
@timmer sorry ich hab dich in meinen postings immer mit freddy verwechselt, ich geb mir mühe das nicht zu wiederholen 🙂 ich find es gut das du die sache selbst überdenkst, das der autor seine eigenen aussagen in nachfolgesätzen stets relativiert hab ich schon mehrfach versucht darzulegen (w blog und auch hier)und was die halbwahrheiten angeht…..seien wir doch mal ehrlich wer von uns würde nach infos googln von denen man gar nicht weiss das sie existieren; der autor wird in keinster weise wissen das an so einem titel wie *mein bester feind* eine (ich sag mal interne) geschichte hängt und sie somit wohl in einen anderen kontext setzt, aber genau dies passiert auch laufend in *unseren reihen* und das wissen wir alle! da bleibt im moment nur eine frage für mich offen, die ich mir auch nicht selbst beantworten kann: hat der autor bewusst so geschrieben das man schon genauer lesen muss (dann wär der artikel super wie du bereits sagtest) oder geschah dies auf dem allgemein üblichen unvermögen ja beinah sensationsgier (dann gehört das teil denn doch in die tonne) also ich bin gespannt falls du noch mal etwas darüber schreiben solltest
sorry wegen der Verwechslung, mein Fehler 😉
@derkai doch stephan hat sich schon zu dem song *mein bester feind geäußert* auf seine, ihm eigene, art und weise natürlich, beim rockland radio interview zB.
ach ja nochwas…wir reagieren nicht empfindlich wir diskutieren nur miteinander-und das ist gut so, denn wenn wir gleicher meinung wären dann hätten wir uns wohl gar nix zu sagen ich find das schon ok so!
@kirstin schön dich hier wieder zu sehen :))
klar hast du recht *die presse stinkt immer noch* daran wird sich wohl auch nichts ändern aber ausgerechnet in diesem artikel mmh na sagen wir mal isses höchstens etwas muffig……mir passen so manche teile des artikels auch nicht, keine frage, vor allem überhaupt der zusammenhang immer wieder mit npd- muss nicht sein aber dazu hab ich mich weiter oben schon geäußert
Der Autor des Artikels hat mir übrigens gestern eine Reaktion auf Timmers Artikel geschickt. Das finde ich schon mal sehr positiv.
Ihr habt auch Recht damit, dass der Artikel nicht nur negativ ist!
lässt du uns auch wissen, was er geschrieben hat? Büdde, würde mich ja jetzt schonmal interessieren.
nein lässt er nicht. 🙂
Glaube der Freddy ist jetzt eine Woche im Urlaub. Und selbst wenn er noch hier wäre, würde er es nicht ohne Einverständnis des Herrn Hofmann veröffentlichen, zumindest nicht auf meinem Blog. Aber Kai, ich kann dir schon mal sagen, dass er echt ausführlich geantwortet hat, was mich persönlich sehr gefreut hat. Vielleicht komme ich morgen dazu ihm eine Mail zu schreiben.
schade…..hätte mich nun echt interessiert