15.04.2009 – Der W live in Dortmund

1. Juni 2009 at 17:18

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Ausnahmsweise ist das Bild mal nicht während des Einlasses entstanden, sondern bereits um 15:30 Uhr Ortszeit. Wollte einfach mal einen Abend ohne Kamera verbringen. Nur genießen. Und so schreite ich schon am Nachmittag über das gewaltige Areal. Vorbei am Signal-Iduna-Park Westfalenstadion zu den großen Westfalenhallen. Ein paar Autos parken jetzt schon und einige Fans sitzen schon vor der Halle wie man sieht. Die Ruhe vor dem Sturm. Ein Wetter wie gemalt. Lausitzring-Fieber. Zum ersten Mal an diesem Tag gehe ich in mich und denke:

Heute also Dortmund. Endlich Dortmund. Für den Laien und für die jüngeren Fans muss ich hier ein wenig weiter ausholen. Schon zu Onkelz-Zeiten galt Dortmund stimmungsmäßig als Hochburg. Schon 1996 wurden die Fans als „bester Chor der Welt“ bezeichnet. Einmal nach Dortmund war mein Ziel. 2004 hätte es fast geklappt, aber es passte aus terminlichen Gründen nicht. Schon einen Tag später konnte ich im Internet nachlesen was damals unfassbares geschah. Dort wurde der Weg zum Lausitzring geebnet. Eine großartige Idee ist dort entstanden, die 2005 dann wiederholt wurde. Das besondere an guten Fans ist, dass sie immer ne Überraschung parat haben. Sich durch irgendetwas Besonderes auszeichnen. Wie überraschend und beeindruckend das für die Onkelz selbst nach 24 Jahren im Geschäft war, lassen diese Bilder erahnen:

Das setzt die Messlatte natürlich sehr hoch. Obwohl man die Zeiten nicht unbedingt vergleichen kann, ist es doch immer irgendwo im Hinterkopf. Mal sehen was der Abend bringt…

Ich erreiche die Halle kurz nach 19:00 Uhr. Der Großteil der Fans genießt draußen noch das Wetter bei eigenem Bier. Die Atmosphäre gleicht der eines Fußballspiels. Sogar Flaschensammler sieht man hier. Damit aber nicht genug. Hier wird sogar draußen Bier und Schnaps verkauft und zwar nicht vom Veranstalter sondern von Privatleuten. Diese laufen mit einer Stiege in der Hand auf und ab und versuchen die Ware an den Mann zu bringen. Als aufdringlich empfand ich es nicht. Hatte seinen Charme.

Foyer
In der Halle stand dann wie immer als erstes das Testen des Bierstandes auf dem Programm. Was hier auffällt ist, dass es nur kleine Bier zu kaufen gibt UND es keinen Becherpfand gibt. Bei Schnelligkeit des Personals/der Zapfanlage sowie dem Geschmack des Bieres kann es hier nur die Note „sehr gut“ geben. Auch in Sachen Kreativität war man hier Spitze. Für den Fan, der auch für seine Kumpels das Bier mitbringen sollte, hatte man hier was auf Lager. Es gab da nämlich so ein Hilfsmittel, das aussah wie diese Eierverpackungen, bloß größer und nach oben offen. Und mit dieser Hilfe (wie heißt so ein Ding?) konnte man problemlos 4 Bier mit einer Hand tragen. Die Stimmung war hier übrigens bestens. Diverse Lieder halten durchs Foyer. Meistens war es Mexico. Vor dem Konzert ja durchaus erlaubt. 🙂

Tourshirt
In Dortmund gab es ein sehr großes Foyer und der Merchandise-Stand war auch sehr gut gelegen. Die perfekte Gelegenheit sich das Tourshirt an diesem Abend zu sichern. Und dabei ist auch noch eine nette Anekdote entstanden. Der Stand war sehr hoch gelegen. Ich konnte mit meinen 1,73 m wirklich nicht weit über die Theke schauen. Hinter selbiger lächelt mich eine junge, wunderschöne Dame an. „Das Tourshirt in XL bitte“, sage ich. Sie schaut mich an und schweigt einen Moment, dann fragt sie: „Für dich?“ Mit einem Grinsen erwidere ich: „Ja, XXL habt ihr ja nicht.“ Mit fürsorglicher Stimme versucht sie mich doch noch umzustimmen. „Aber schau mal hier, mein L ist schon sehr groß, die würde auch locker reichen.“ „Das ist total lieb von ihnen gute Frau, aber schauen sie mal, das ist auch eine XL und meine Shirts haben ausschließlich diese Größe auf dem Schild. Zu groß gibt es nicht!“ Etwas verwundert schaut sie mich noch immer an, aber rückt dann doch die XL raus. Mit dem charmanten Satz „viel Spaß mit dem Sommerkleid“ verabschiedet sie sich. Diese Geschichte bringt mich noch heute zum Lachen…

Vorband
Nach den beiden Shows mit Pro Pain als Vorband stand diese Mal D-A-D auf dem Programm. Um 20:00 Uhr betrat Stephan die Bühne und sagte die Band persönlich an. Grund genug für mich einige Lieder von denen anzuhören. Nach 3-4 Liedern allerdings zog ich es vor wieder ins Foyer zu gehen. Mit Rock hatte das wirklich wenig zu tun. Im Vergleich zu Pro Pain war das so leise und kraftlos. Ging gar nicht. Das sollte sich ein paar Tage später ändern – dazu aber im nächsten Bericht mehr. Jedenfalls war ich wieder im Foyer. Dort sah ich wie immer mehr Leute aus der Halle kamen und den Kopf schüttelten. Sorry, aber D-A-D kam in Dortmund nicht an, auch wenn Till das drüben anders sah. In keiner Stadt waren die Leute so kommunikativ wie in Dortmund. Während die Vorband noch spielte unterhielt ich mich mit einigen Fans. Sehr nette Leute dort. Kam mir aber so vor als wenn dort ziemlich viele Touristen unterwegs waren. Also Leute wie ich. Ich war gespannt was gleich passieren wird.

Das Konzert
Eigentlich sollte das ja der größte Absatz werden, aber viel gibt es echt nicht zu sagen. Die Songs wurden super mitgesungen – keine Frage. Textsicherheit bis Oberkante Unterlippe (außer dem Fehler, den fast jede Stadt bei „Stille Tage im Klischee“ machte – es heißt „hinter mir“ nach der ersten Strophe!!!). Während der Songs war es wirklich der „beste Chor der Welt“. Aber was war denn bitte zwischen den Songs los? Nix. Gar nichts. Ab und zu mal ein Sprechchor, ansonsten schweigen und warten auf das nächste Lied. Echt enttäuschend. Das merkte natürlich auch Stephan auf der Bühne und kam mit Ansagen wie „Ihr seid so ruhig heute – so kenne ich euch gar nicht“. Das war schon ein Armutszeugnis, wenn Stephan das so deutlich sagt. Und um noch Stimmung zu erzeugen kamen die Band vor der Zugabe (dancing with myself) wieder raus und spielte „seven nation army“, welches ja die Karlsruher erst populär auf der Tour machten. Karlsruhe sorgt für Stimmung in Dortmund. Das sagt alles. Aber diesen guten Eindruck machten die Fans auch gleich wieder kaputt, in dem sie immer wieder Mexico riefen. Zum Anfang war das ja noch lustig und der W sagte auch: „das sitze ich hier ganz locker aus.“ Aber als es dann über gefühlte 5 Minuten so weiter ging, nervte es nur noch. Und Stephan war sauer. Er war richtig angepisst. Spätestens hier hatte Dortmund alles verspielt. Seht selbst:
(Video ist übrigens von Stammleser N8cr@wl€r)

Und so hatte das Ende doch einen etwas faden Beigeschmack. Außerdem sah die Halle aus wie Sau aufgrund des fehlenden Becherpfands. Das war in Mannheim und Karlsruhe anders. Fazit: Sehr schöne Halle aber bei der Stimmung ist noch Luft nach oben. Eher ein Streichkandidat für meine nächste Tourplanung.