Nun gut, dann wollen wir mal Hand anlegen und und uns das Album des W. einmal von der Nähe anschaun….
…doch ist das als Fan der Onkelz überhaupt möglich? Hat man dann überhaupt eine Chance die Musik des W. objektiv auf sich wirken zu lassen und die neue Scheibe als eigenständiges Soloprojekt (was es ja nunmal offensichtlich ist) zu bewerten?
Sehr überraschend, dass bereits im Booklet ein Onkelz – Schriftzug entgegen schreit…und sofort eine Fragensinnflut über den Coverrand schwappt…Der W. etwa doch noch der Stephan, einer von 4 aus Frankfurt, der das Erbe weiterführt? Der letzte Mohikaner? Der W., der mit einem so vertrauten Schriftzug versucht, der Onkelz-Fangemeinde ein Zugeständnis zu machen, sie zu grüßen, nach ihnen zu fischen und die alten Weggefährten auf eine weitere Reise mitzunehmen? Wer weiß…nach dem ersten Reinhören ist jedenfalls klar: Die Reise ist innovativ…nicht nur oder gerade für Onkelz – Jünger…sie ist klar durchstrukturiert, mit klarem Ziel vor Augen. Es ist eine Reise, zu der man sich möglichweise überwinden muss, die einen aber bereits nach den ersten Kilometern nicht mehr loslässt, eine Reise, die kein Zurück kennt, bei der der Reiseführer dich an den Eiern packt und dir verspricht dich ans Ende der Welt zu führen. Viele Reiselustige mögen dieses Versprechen mehr als einmal gehört haben, viele haben dieses Versprechen vielleicht nur bei den Onkelz eingelöst gefunden, viele kennen das Ziel vielleicht nur vom Hörensagen…doch den Zögerlichen unter euch möchte ich sagen: Das Risiko etwas zu verpassen ist größer denn je… mag sein, dass dich der etwas extrovertiert daherkommende Reiseführer zunächst etwas befremdet, mag sein, dass er dich mit seinem poetischen Wortsturm verunsichert, aber lass es zu…lass dich auf diesen einstündigen Dialog mit dem W. ein…lass dich in die Irre führn, lass dich verwirren…und für den Fall, dass dich der Reiseführer mit seinen Lieder doch nicht ans Ende der Welt führt, du seine Wege nicht nachvollziehen kannst, nicht das Gefühl entwickelst, dass der Typ weiß, wo er hintritt, so hat er dich doch zumindest zum Nachdenken gebracht…sein Ziel erreicht dieser Reiseführer nämlich immer… Der W. hat es geschafft, sich mit seinem Album klar und eindeutig zu positionieren. Aber nicht falsch verstehen…er stellt sich dabei in keine musikalische Ecke, nein… er reiht sich keinesfalls in irgend ein abgedroschenes Schema ein, ist auch nicht auf der suche nach der letzten Marktlücke, die es auszuschlachten gilt…es ist das Wechselspiel zwischen Flexibilität und Dynamik bei gleichzeitiger Routine mit dem Handwerkszeug. Genau diese Mischung macht ihn unverwechselbar und auf ein Neues zur Legende. Der W. ist Melancholie, er ist Exzentrik, Liebe, Hass, Freude und ebenso Trauer, alles dies ist schön sauber in zugänglicher Straßenpoetik verpackt und in hirnfreundlichen Track-Einheiten portioniert. Eine Musik, die dich in die Couch drückt, um dich im nächsten Momenent die Wände hochgehen zu lassen. Eine Musik, die den Dialog fordert…die auf eine polarisierende Art und Weise angenehm das Gewissen berührt, die dich streichelt, dich auf Rosen bettet, die Endorphine zum brodeln bringt, eine Musik, die dir in die Fresse haut, dich an den Haaren zu deinem Innsersten Richter schleift, die dir ein verschmitztes Freitagabend – Lächeln beschert, dir einen Spiegel vorhält,eine Musik, die dich fragen lässt, wo DEIN “falscher Akkord” im Leben sitzt. Die Musik des W. ist schlicht und ergreifend eine neue, nie dagewesene Lebensphilosophie auf höchstem musikalischen Niveau. Durch den Gastaufrtritt unterstützt, zeigt der W. ein weiteres Gesicht, das ihm mal wieder keiner zugetraut hätte…er leitet mit seiner Musik, die so natürlich, die so echt ist, die sich so nah am Publikum bewegt, dass es nicht nur Neffen und Nichten überwältigt, ein neues Zeitalter ein. Der W. schreibt mit seinem Album auf ein Neues Geschichte, allerdings schneller, höher als je zuvor…wahrlich ein historischer Augenblick…
Die letzten 5 Kommentare